Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH)
The Society for the Conservation of Old and Endangered Livestock Breeds (GEH)
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Dunkle Biene Knigin Pestrin Milerski 1   DunkleBiene9 hesst feldm

Foto: Königin mit Hofstaat, Beate Milerski                                      Foto: Einzelne Biene, Antje Feldmann

 

Wir unterscheiden die, für in Deutschland als ausgerottet geltenden und zur Wiederbesiedlung noch vorhandenen, drei Ökotypen (nach heutigem Erkenntnisstand) von Nord nach Süd :
Apis mellifera mellifera lehzeni =     Heidebiene
Apis mellifera mellifera mellifera =  Deutsche Braune Biene
Apis mellifera mellifera nigra =        Die Schwarze (Alpenländische) Biene

Kennzeichen:
Die Dunklen Bienen sind groß, breit mit auffällig rundem Hinterleib, schmalen Filzbinden und langen Überhaaren, von anderen Bienen der Apis mellifera (Westlichen Honigbienen) leicht zu unterscheidende Bienen. Ihr Kubitalindex liegt deutlich unter 2,0 (Rassengrenze 2,2), der Hantelindex unter 9,32, die Diskoidalverschiebung im negativen Bereich und die Rüssellänge unter 6,4 mm. Durch ihre dunkle braune Brustbehaarung und ihre schmalen Filzbinden erscheint sie auf der Wabe recht dunkel, dieser Effekt wird bei der Nigra durch die schwarze Haarfarbe und die pigmentierten Flügel noch verstärkt und verleiht ihr ein samtschwarzes Aussehen.

Verbreitung:
Vom Atlantik bis zum Ural (und weiter?), von den Pyrenäen bis Finnland hat sich diese vitale, anspruchslose und robuste Honigbiene alle ökologischen Nischen erschlossen und sich in die Klimaveränderungen der Großen Eiszeit hinein entwickelt. Die Gruppe der Mellifera-Ökotypen sind die einzigen Vertreter der Westlichen Honigbienen die diese Leistung vollbrachten.

Herkunft und Verwandtschaft:
Die Westliche Honigbiene Apis mellifera ist ein Kind der Großen Eiszeit, deren Geschichte vor ca. 1 Mill. Jahren während einer Ausnahmesituation in der Klimageschichte der Erde mit der Polvereisung begann. Vor der Vereisung gab es eine große Zahl Honigbienen ähnlich unserer heutigen Apis Mellifera. In Europa sind mit dieser Klimaveränderung alle Honigbienenarten ausgestorben, von der einstigen Vielzahl sind weltweit nur vier übrig geblieben (mellifera, indica, drosata u. florea). Im Vorderen Orient überlebte der Vorfahre der Apis mellifera. Von dort breitete sie sich zunächst in 4 Rassengruppen aufteilend aus.
1. nach Westen über Nordafrika nach Europa (Iberische Halbinsel) Intermissa, Iberica, mellifera.
2. nach Süden in zwei Gruppen – nördliches und Südliches Afrika.
3. nach Norden in den Balkan die Macedonica und in die Apenninenhalbinsel die Lingustica.
Neuere DNA-Analysen ergaben gegenüber bisherigen Annahmen, dass die Unterschiede zwischen den Apis mellifera mellifera Ökotypen wesentlich größer sind als zwischen lingustica und carnica. Daraus kann man ablesen, dass die mellifera und die lingustica „alte“ Bienen sind und die carnica als jüngster Abkömmling der lingustica zugeordnet werden kann.
Vor ca. 150 Jahren begann für die Dunkle Biene die Bedrohung ihrer Existenz durch den Menschen, auf der Suche nach der „Besten Honigbiene“.

Heutiges Vorkommen:
In keinem anderen Land wurde ein Nutztier als Bestandteil des europäischen Natur- und Kulturerbes so aggressiv und nachhaltig bekämpft wie die einheimische Honigbiene in Deutschland. Das angestrebte Ziel „melliferafreie Zone“ wurde nach heutigem Wissensstand erreicht. In konzentrischen Kreisen um das „Herzland“ der einstigen Zeidlerbiene nimmt die Bienendichte der Dunklen mit wachsender Entfernung zu, ist jedoch im gesamten Verbreitungsgebiet mehr oder weniger gefährdet.

Eigenschaften:

  • große Winterhärte
  • erhöhte Verteidigungsbereitschaft gegenüber Eindringlingen (starkes Vorlagern)
  • Winterbrutpause und Brutpausen bei Trachtmangel (varroaschädlich)
  • starker und artenreichster Pollensammeltrieb (einheimisch, angepasst)
  • hohe Langlebigkeit (hoher Anteil an „Winterbienen“ im Sommer)
  • ausgeprägte Flugkraft (5 km und mehr mit Eintrag)
  • haushälterischer Umgang mit Futtervorräten (Hüngler)
  • schnelles Anpassen der Volksstärke an das Trachtangebot (schwarmträge)
  • kein „Überschießen“ bei Stoßtrachten (Eintrag auch bei nachlassender Tracht)

Besonderheiten:
Bienen aus „tausendjähriger“ Korbimkerei-Tradition neigen dazu bei „Störung“ ihren Vorrat und Brut zu verlassen, indem sie an den Wabenrändern zusammenlaufen und sich mit samt der Königin fallen lassen (mehr oder weniger ausgeprägt). Beim Abtrommeln in der Heideimkerei ein ideales Verhalten, in der Magazinimkerei weniger. Aus der Zeidler- und Klotzbeuten-Tradition zeigen die Bienen ein ruhiges und wabenstetes Verhalten (in der Alpenregion wird sie meist in Hinterbehandlung gehalten). Die reinrassigen Bienen können ohne Schleier und ohne Probleme auch im Magazin geführt werden.

Bestände der für Deutschland relevanten Ökotypen:
(Lt. Veröffentlichung der 1. Konferenz von Flekkefjord/Norwegen)

Heidebiene (A. m. m. lehzeni)
Norwegen ca. 2.000 Völker
Dänemark       ca.   300 Völker

Pommernbiene (A. m. m. mellifera)
Polen  ca. 1.500 Völker

Deutsche Braune (A. m. m. mellifera)
Belgien Züchtergruppe k. a.
Schweiz SLB k. a.

Braunelle (A. m. m. mellifera)
Tirol    ca. 1.000 Völker

Schwarze Alpenländische (A. m. m. nigra)
Österreich/Schweiz k. a.

Bei „schärferem Ausmessen“ müssen die Zahlen wahrscheinlich eher nach unten angepasst werden.

Gefährdungsgrad:

Kategorie I (extrem gefährdet) in der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen.


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