Viele Menschen wissen, dass Wildpflanzen und Wildtiere aussterben, aber nur wenigen ist bekannt, dass Ähnliches auch in der Landwirtschaft, gleich nebenan, mit Kulturpflanzen und Nutztierrassen passiert. Wenige Hochleistungssorten und -rassen produzieren heute die Nahrungsmittel der Menschheit. Und gleichzeitig stirbt alle 2 Wochen eine Nutztierrasse aus - das heißt, eine an Klima und Standort angepasste Rasse, ein genetisches Erbe und ein Kulturgut zugleich.
In Deutschland allein stehen über 130 Nutztierrassen auf der Roten Liste. Hier sind Engagement und Ideen gefragt, die Tiere so in die Nutzung einzubinden, dass eine langfristige Erhaltung gewährleistet ist.
Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Nutztierrassen e.V. (GEH) engagiert sich seit 1981 für die Lebenderhaltung der Nutztierrassen.
Bekannt ist diese Rote Liste aus dem Bereich der Wildpflanzen und Wildtiere. Auch im landwirtschaftlichen Umfeld kommt und kam es bereits zu erheblicher Einengung der genetischen Vielfalt. Allein in Bayern gab es noch Ende des 19. Jahrhunderts 35 Rinderrassen, heute sind davon nur noch 5 Rassen zu finden. Meist nur drei bis vier Rassen je Tierart beherrschen den Zuchttiermarkt.
Wer kennt sie noch, das Bunte Bentheimer Schwein, das Rauhwollige Pommersche Landschaf oder das Murnau-Werdenfelser Rind?
Um auf die Situation des Verlustes auch landwirtschaftlicher Nutztiere hinzuweisen, gibt die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) eine alljährlich überarbeitet 'Rote Liste der bedrohten Nutztierrassen im Bundesgebiet' heraus.
Im Jahr 1987 wurde hierfür erstmals ein Kriterienkatalog erstellt, der die Grundlage für diese Liste bildet.