Fotos: Milerski, Feldmann
Kennzeichen:
Das Rätische Grauvieh ist ein robustes, anpassungsfähiges und langlebiges Zweinutzungsrind. Durch seine Anspruchslosigkeit und seine gute Raufutterumsetzung eignet es sich besonders zur Nutzung von extensiven Weiden auch in extremen Berggebieten, wobei das geringe Gewicht und die dazu relativ großen Klauen der Tiere die Böden schonen. Mit seinem ruhigen Charakter und seiner hohen Vitalität findet das Rätische Grauvieh mehr und mehr Freunde.
Das Rätische Grauvieh ist behornt und weist von eisen- über silbergrau und dunkelgrau bis zu graugelb die verschiedensten Grautöne auf.
Die Widerristhöhen liegen bei Kühen zwischen 110-128 cm (optimal 116-123 cm), bei Stieren bei 115-134 cm (optimal 120-128 cm). Die Gewichte liegen bei Kühen zwischen 300-600 kg (optimal 350-500 kg), bei Stieren bei 500-1000 kg (optimal 550-750 kg).
Eigenschaften/ Leistung:
Die kleinen, leichten Tiere sind genügsam und anpassungsfähig. Züchter schätzen die besonders in extensiver Haltung gute Futterverwertung, das feinfasrige Fleisch und das optimale Fett-Fleisch-Verhältnis. Genutzt werden die Tiere als Mutterkühe für die Kälbermast und für die Milchproduktion. Die Milchleistung beträgt pro Standard-Laktation im Durchschnitt 3'600 Kilogramm. Die kleinen anspruchslosen Grauen ziehen mit ihren wunderschönen Köpfen und ihrer edlen, grauen Fellfarbe ihre Betrachter in den Bann. Herkunft und Entwicklung Ein Urvorfahre des Grauviehs ist das Torfrind, das bereits in vorchristlicher Zeit im Gebiet der Zentralalpen lebte. Nachfahren dieser Tiere wurden mit großrahmigen, silbergrauen, aus Italien stammenden Rindern gekreuzt. Durch die verschiedenartigen Zuchtgebiete und die Abgeschiedenheit der Täler entwickelten sich lokale Schläge. So unterschied man zwischen dem kleineren und leichteren Albula-Grauvieh und dem größeren Oberländer-Schlag. Noch bis Ende des 19. Jahrhunderts war die Nachfrage nach diesen Tieren sehr groß. Ab 1920 wurde das Grauvieh durch das milchleistungsbetontere Braunvieh verdrängt. Im Tirol blieb das Grauvieh jedoch erhalten. Aus diesen Beständen konnte ProSpecieRara zusammen mit engagierten Züchtern 1985 einige kleine, dem Albula-Schlag ähnliche Tiere in die Schweiz zurückimportieren und in ihrer Heimat Graubünden wieder ansiedeln. Mit dem leichten Rätischen Grauvieh konnte die Stiftung der Berglandwirtschaft eine Rasse sichern, die an wenig ertragreiche Böden und extreme Lagen optimal angepasst ist. Heutige Verbreitung Seit den ersten Importen von Rätischem Grauvieh hat sich die Rasse gut etabliert und wird heute von Züchtern in der ganzen Schweiz gehalten. Das Hauptgebiet ist aber nach wie vor der Stammkanton Graubünden. Züchter, die sich mehr dem grösseren und schwereren Tiroler Grauvieh-Typ verschrieben haben, gründeten in den vergangenen Jahren neue Zuchtvereine. Mit dem Hauptaugenmerk auf Milch- und Mastleistung handelt es sich bei den durch diese Organisationen gezüchteten Tieren nicht mehr um den Albula-Typ, weshalb man nicht mehr von Rätischem Grauvieh spricht, sondern von Tiroler Grauvieh oder einfach Grauvieh. Im Sinne der Wahrung der genetischen Ressourcen und eines traditionellen Kulturgutes konzentriert sich ProSpecieRara auf die Erhaltung und Förderung des Rätischen Grauviehs. Nutzung
Milch, Fleisch, Berglandwirtschaft
Zuchtziele
Widerstandsfähigkeit, Geländegängigkeit, Trittsicherheit, hohe Lebensdauer, gute Fruchtbarkeit und mittlere Frühreife, leichte Geburten
Bestand:
Zur Zeit befinden sich in Deutschland etwa 120 Tiere in Deutschland.
Besonderheiten:
Besonders robuste kleinrahmige und sehr geländegängige Tiere.
Kontakt
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