Die Gefährdete Nutztierrasse des
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Pressemitteilung
vom
13. Dezember 2016 (mittellange Version)
Entenrassen
im Blick - Küken der Warzenente
Foto:
Iwon (Arche Warder e.V.)
„Gefährdete Nutztierrassen des
Jahres 2017" -
Eindrucksvolle Entenrassen
Die
Deutsche Pekingente, die Orpingtonente und die Warzenente
Drei Entenrassen werden im Jahr
2017 von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter
Haustierrassen e.V. (GEH) als „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres“
ernannt. Sie stehen im Mittelpunkt, machen aber auch auf die Situation gefährdeter
Nutztiere allgemein aufmerksam. Enten sind sehr selbständige und vielseitige Haustiere und prägen
schon seit alters her das Bild der bäuerlichen Tierhaltung. Auf jedem
Dorfteich tummelten sich Enten- und Gänse der verschiedensten Rassen. Sie
sind sehr gute Futtersucher, Resteverwerter und bringen wertvolle Produkte
hervor wie Eier, Fleisch und Daunen.
Aktuell stehen
in Deutschland 137 gefährdete Nutztierrassen auf der Roten Liste der GEH,
acht davon sind gefährdete Entenrassen.
Die
Deutsche Pekingente
Die Deutsche Pekingente ist eine vielseitige Nutz- und Wirtschaftsente,
auffällig ist ihre aufrechte, pinguinartige Haltung. Sie geht
zuchtgeschichtlich auf eine im Südosten Asiens beheimatete hoch
aufgerichtete Ente im Pinguintyp zurück. Diese wurde 1873 in die USA und
nach England importiert und kam später bis nach Deutschland.
Die Deutsche Pekingente ist eine wetterharte, wirtschaftliche Ente mit
vorzüglicher Fleischqualität, zudem liefert sie hochwertige Daunen, bei
einer Legeleistung von 50-60 Eier pro Ente und Jahr. Neben der aufrechten
Haltung zeigt die Deutsche Pekingente einen rechteckigen, massiven Körper
mit angezogenem Hinterteil. Wichtige Kopfattribute sind der waagerechte
kurze Schnabel, die volle Stirn und die breiten Backen. Die Farbe ist weiß
mit möglichst gleichmäßig gelbem Anflug/Pigment. Das Obergefieder ist
glatt, das Untergefieder mit reichem Daunenanteil. Die Qualität der
Daunen reicht an die von Gänsen heran. Wichtig
ist es, den Tieren eine ausreichend große Wasserstelle zum Schwimmen und
zur Gefiederpflege anzubieten.
Körpergewicht:
Erpel: 3,5 kg, Ente: 3 kg
Legeleistung:
50-60 Eier pro Ente und Jahr
Eigewicht:
70 g
Seit 1996 schwanken die Bestände der Deutschen Pekingente zwischen 400
und 520 Tieren. Bei der letzten Bestandserfassung wurden 147 Erpel und 313
weibliche Tiere erfasst, damit wird die Rasse auf der Roten Liste der GEH
und des BDRG als „gefährdet“ eingestuft.

Deutsche
Pekingenten, Foto: Milerski
Die Orpingtonente
Die Orpingtonente ist eine einfarbig hellbraune Ente, die eine
besonders hohe Legeleistung vorweist. Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie vom Engländer William Cook gezüchtet.
Wie auch schon beim Orpingtonhuhn benannte er die Rasse nach seinem
Wohnsitz, dem Orpington-House bei St. Mary Cray (Kent). Er hütete das
Geheimnis der Erzüchtung Zeit seines Lebens. Heute scheint festzustehen,
dass Cook Landenten mit waagerechter Haltung und geräumigem Rumpf, mit
der aus Südostasien stammenden, aufrechtstehenden Laufente und weiteren
Rassen kreuzte.
Die Orpingtonente wird dank
ihrer hohen Wirtschaftlichkeit sehr geschätzt. Die Zweinutzungsente
verbindet einen guten, reichlichen Fleischansatz mit geringem Fettgehalt
mit einer ansehnlichen Legeleistung.
Die wetterharte, raschwüchsige
Ente besitzt ein ledergelbes Gefieder mit hellem Untergefieder. Die männlichen
Tiere unterscheiden sich von den weiblichen durch einen dunkelbraun gefärbten
Kopf. Charakteristisch ist die halb aufgerichtete Körperhaltung der
Orpingtonente, die auf die Verwandtschaft mit der Laufente zurückzuführen
ist.
Körpergewicht:
Erpel: 3 kg, Ente: 2,5 kg.
Legeleistung:
ca. 80 Eier pro Ente und Jahr
Eigewicht:
70 g
Die beweglichen Tiere lassen
sich gut in größeren Herden halten. Große Ausläufe werden futtermäßig
gut ausgenutzt. Die Enten nutzen das Grünfutter als auch Schnecken,
Insekten und Würmer. Wichtig ist es, den Tieren eine ausreichend große
Wasserstelle zum Schwimmen und zur Gefiederpflege anzubieten.
Seit dem Jahr 2000 schwankt der Bestand zwischen 350 und 590 Tieren.
Bei der letzten Bestandserfassung wurden 249 weibliche und 110 männliche Tiere erfasst. Die Orpington Ente
steht auf der Roten Liste der GEH und des BDRG in Kategorie II „gefährdet“.
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Orpingtonenten,
Foto: Iwon (Arche Warder e.V.)
Die Warzenente
Die Warzenente ist äußerst flugfähig und stellt ein Bindeglied
zwischen Enten und Gänsen dar. Es handelt sich bei der Warzenente um die
domestizierte Form der Moschusente aus Südamerika. Sie wurde von den
amerikanischen Ureinwohnern seit Jahrhunderten gehalten. Im Jahre 1514
brachten spanische Schiffe diese Entenart das erste Mal nach Europa. Von
da aus erfolgte eine rasche Verbreitung nach Afrika, Madagaskar und dem
tropischen Asien. Tiere dieser Rasse kamen erstmals im 18. Jahrhundert
nach Deutschland, erst in den 1940er Jahren wurde aber ein einheitlicher
Rassestandard für Warzenenten festgelegt. Die Warzenente
wird mitunter auch als auch als Stumm-, Flug-, Türken- oder
Barbarie-Ente (von franz. Canard
de Barbarie) bezeichnet.
Sie ist widerstandsfähig, schnellwüchsig und liefert besonders
mageres Fleisch. Im Gegensatz zu den Hausenten können Warzenenten nicht
quaken und obwohl diese Tiere ein beachtliches Gewicht erreichen, sind sie
durch ihre muskulösen und großen Flügel flugfähig. Auch die Daunen
dieser Tiere werden häufig genutzt.
Typischerweise ist der Erpel erheblich größer als die Ente und
besitzt keine Schwanzlocke. Warzenenten haben einen breiten und
langgestreckten Körper, einen S-förmigen Hals mit großem Kopf und
flacher Stirn. Der Name bezieht sich auf die mit flachen Warzen bedeckten
Gesichtshaut und die Stirnwarze. Die ursprünglichen Farbschläge, die vor
1930 schon gezüchtet wurden sind blau,
blau-gescheckt, blau-wildfarbig, braun-gescheckt, braun-wildfarbig,
schwarz-gescheckt, weiß, wildfarbig, wildfarbig mit Latz.
Körpergewicht:
Erpel: 4 - 5 kg, Ente: 3 kg
Legeleistung:
ca. 40 Eier pro Ente und Jahr
Eigewicht:
80 g
Die frohwüchsigen, brutfreudigen, sehr fruchtbaren Warzenenten haben
zudem gute Muttereigenschaften, Enten führen ihre Küken gut und sicher.
Das Fleisch ergibt einen schmackhaften Braten. Wichtig
ist es, den Tieren eine ausreichend große Wasserstelle zum Schwimmen und
zur Gefiederpflege anzubieten.
Seit dem Jahr 2000 hat der Bestand der Warzenenten in Deutschland von
5418 auf 3612 Tiere abgenommen. Der derzeitige Bestand der Warzenenten
setzt sich aus 2545 weiblichen und 1067 männlichen Tieren zusammen. Auf
der Roten Liste der GEH und des BDRG findet sich die Warzenente in der
Kategorie IV „Vorwarnstufe“.
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Warzenenten
weiß, Foto: Iwon (Arche Warder e.V.)
Ansprechpartner
zu gefährdeten Entenrassen und weiteren Rassen der Roten Liste:
Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter
Haustierrassen e.V. (GEH)
Walburger Str. 2, 37213 Witzenhausen, Tel.: 05542-1864, Mail: info(at)g-e-h.de, www.g-e-h.de
Sonderverein der Entenzüchter Deutschlands von 1895 e.V. zur
Erhaltung und Förderung der Entenrassen
Paul-Erwin Oswald, Am Kreuz 18 67578 Gimbsheim, Tel.
06249-6217,
Mail: entenoswald01(at)aol.com, www.enten-sv.de
Deutsche Pekingente und Orpingtonente
GEH-Geschäftsstelle
Warzenente
GEH-Rassebetreuer Marcus Koch, Mühlenweg 3, 34388 Trendelburg,
Mail: Marcus.koch1977(at)web.de
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