Die Gefährdete Nutztierrasse des
Jahres 2015 Pressemitteilung 11. Dezember 2014
Das
Karakulschaf ist eine der ältesten
Haustierrassen der Welt.
Schon vor mehr als 4.500 Jahren belegen in Uruk am Euphrat gefundene
Tonabbildungen die Haltung von Schafen im Typ des Karakuls. Die Locke des Fells frisch geborener Lämmer gab der
Rasse wahrscheinlich ihren Namen: „Kara-gjull“ bedeutet im Assyrischen
„Schwarze Rose“. Ursprünglich in den Steppen und Halbwüsten
Usbekistans gehalten, gelangten im Jahr 1900 die ersten vier Tiere nach
Deutschland. Mit ihnen begann Prof. Julius Kühn, Direktor des
Landwirtschaftlichen Institutes der Universität Halle die Karakulzucht in Deutschland. Nachdem weitere Tiere importiert
wurden, konnte seit 1928 ohne wesentliche Zufuhr von Fremdblut in
Reinzucht gezüchtet werden. Die Zucht des Deutschen Karakuls gelangte
schnell zu internationalem Renomee, viele Tiere wurden exportiert. Rund
9.758 Tiere konnten im Jahr 1936 gezählt werden, eine Herdbuchzucht
etablierte sich1938. Der
Verfall der Fellpreise, auch durch die Entscheidung weiter Teile der Bevölkerung,
keinen Pelz mehr zu tragen, führte in den alten Bundesländern bereits
Anfang der 70er Jahre zur Aufgabe der Herdbuchzucht und Auflösung des
Verbandes Deutscher Karakulzüchter. In
der DDR hatten die Karakuls eher Bedeutung als Exporttiere, durch das gute
internationale Renomee der deutschen Karakulzucht, die bestehenden
Exportchancen und die staatliche Förderung gab es dort Ende der 80er
Jahre noch rund 1.000 Karakuls. Durch
stark veränderte Rahmenbedingungen, wie den Wegfall der Exporte und
staatlichen Förderungen, sowie weitere Reduzierung der Rohfellpreise, kam
es seit 1990 zu einem akuten Bestandsrückgang. Gegenwärtig
existieren noch 6 Karakulzuchten mit 250 Herdbuchmutter-schafen und 30 Böcken. Das mittelrahmige Fettschwanzschaf ist besonders
gut an karge Bedingungen in der Steppe angepasst, die Böcke tragen in der
Regel schneckenförmige Hörner (20-30%
hornlos), weibliche Tiere sind generell hornlos. Der Kopf ist länglich,
schmal und ramsnasig mit langen Hängeohren. Zwei Schuren je Jahr sind üblich,
das Vlies besteht aus einer langabwachsenden Mischwolle. Charakteristisch
sind glänzende Stichelhaare an Kopf und Extremitäten. Die Standardfarbe
ist schwarz (arabi). Sie verändert sich mit zunehmendem Alter zu
grauschwarz und grau oder graubraun. Für
die Zukunft des Karakulschafes
bedarf es neuer Ideen: die besondere Anpassung der über 4000 Jahre alten
Rasse an überaus karge Standorte, die Fähigkeit, Fett im Fettschwanz zu
lagern und dadurch ein äußerst mageres und wohlschmeckendes Fleisch zu
produzieren, die Genügsamkeit und Robustheit und die vielseitig
verwendbare Wolle sind als besondere Eigenschaften hervorzuheben. In der
Landschaftspflege, auf kargen Standorten, kann diese Rasse mit ihrer
speziellen Anpassung sehr erfolgreich eingesetzt werden. Weitere Züchter
für das Deutsche Karakul sind sehr willkommen.
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Kontakt: GEH-Geschäftsstelle, Walburger Str.2, 37213 Witzenhausen, Tel: 05542-1864, Fax: 05542-72560, Email: info(at)g-e-h.de
GEH-Rassenbetreuer: Dr. Reinhard Süß, Pausitzer Str. 1, 04828 Bennewitz, OT Altenbach, Zuchtverband: Arbeitsgemeinschaft Deutscher Karakulzüchter im Landesschafzuchtverband Sachsen-Anhalt, Angerstr. 6, 06118 Halle/Saale, E-Mail: roesler@lkv-st.de
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