Die
Gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2008
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Historisches
Die
ursprüngliche Heimat der Truthühner (bei uns heute als Puten bezeichnet)
ist Nord- und Mittelamerika. Die bronzefarbenen Puten ähneln der Wildform
am meisten. Als die Europäer den neuen Kontinent eroberten, fanden sie
schon ganze Trupps domestizierter Putenherden vor. Demnach hat die
Haustierwerdung des Truthahns schon vor der Zeit des Kolumbus begonnen.
Aufgrund archäologischer Funde kann man davon ausgehen, dass um 500 v.
Chr. die Domestikation eingesetzt hatte. Für die Prärie-Indianerstämme
war zunächst nur die Wildpute neben dem Bison die Hauptbeute zur Ernährung. Aber
den bereits seßhaften Pueblo-Stämmen im Süden der USA und in
Mexiko ist die Domestikation zu verdanken. Die Ursprungsform des Truthahns
ist die Wildpute (Meleagris gallopavo) mit 7 Unterarten, deren
Verbreitung von der kanadisch-amerikanischen Grenzregion im Norden bis
nach Mexiko im Süden reicht. Das Mexikanische Truthuhn (Meleagris
gallopavo gallopavo) dürfte der Hauptahne sein. Von den restlichen 6
Unterarten (Östliches Truthuhn, Rio-Grande-Truthuhn, Meriam-Truthuhn,
Florida-Truthuhn, Sierra-Madre-Truthuhn und Gould-Truthuhn) hat hauptsächlich
das Östliche Truthuhn noch Eingang in die Putenzucht gefunden. Neben
Fleisch fertigten die Indianer aus Putenknochen Werkzeuge, aus
den Federn Kleidung und Kopfschmuck (das "Radschlagen" des
balzenden Puters findet man wieder im Häuptlings-Kopfschmuck der Prärie-Indianer).
Im
Jahr
1997 wurden nur noch 334 Zuchttiere in 55 Beständen gezählt. Heute liegt
der Zuchtbestand an Bronzeputen bei 800 Tieren in rund 160 Zuchten. Die
Erhebungsdaten stützen sich auf den Abgleich der Informationen durch die
GEH-Putenhalter-Listen mit den veröffentlichten Zählungs-Angaben des
BDRG und seines "Sondervereins der Deutschen Puten- und Perlhuhnzüchter"
(www.sv-puten-perlhuhn.de/ puten_schwer.htm). Biologische
Eckdaten der Bronzepute Die
Grundfarbe des Gefieders ist schwarz mit starkem Bronzeglanz, in
allen Regenbogenfarben schillernd. Die Bronzepute besitzt einen
langgestreckten , gut bemuskelten kräftigen Rumpf . Der Kopf
ist unbefiedert mit abwechselnd blauer, weißer und roter Haut sowie
dicht besetzt mit roten Fleischwarzen, die sich je nach Erregung
des Tieres bis violett verfärben können. Das Gewicht des Hahnes
beträgt 12 - 15 kg und das der Henne 6 - 8 kg. Der Hahn trägt einen kräftigeren
haarähnlichen Federbüschel an der Brust. Besonderheiten Puten
sind wie Hühner sogenannte Scharrvögel. Sie sind Steppenvögel, laufen
schnell und ausdauernd. Auch die Bronzepute flüchtet noch gerne zu Fuß
und fliegt bei Annäherung erst im letzten Augenblick auf. Zum Ruhen
fliegen sie gerne auf Bäume. Puten sind weitsichtig, im Nahbereich haben
sie jedoch Orientierungsschwierigkeiten und finden ausgestreutes Futter
nur durch Zufall. Ihre starren Verhaltensmuster sorgen dafür, dass sie
sich leicht in Panik versetzen lassen und kopflos flüchten. Ernährung
Lässt
man Puten frei weiden, so ernähren sie sich überwiegend von Früchten ,
Gräsern und Blättern, aber auch von Insekten, Schnecken und anderen
Kleinsttieren. Daneben brauchen sie Sand als Unterstützung des Magens zur
Zerkleinerung der Nahrung. Körnerfutter bei Stall- oder Volierenhaltung
allein ist zu wenig, um dauerhaft diese omnivoren Tiere so zu ernähren. Stallhaltung
Ausgewachsene
Puten stellen an den Stall keine besonderen Ansprüche. Es genügt bereits
ein einfacher Bretterstall. Der Stall wird ähnlich eingerichtet wie bei Hühnern,
jedoch müssen die Sitzstangen kräftiger sein (10 cm) und einen größeren
Abstand (80 cm) untereinander und zur Rückwand haben. Wichtig:
Sitzstangen in gleicher Höhe. Puten benötigen etwa 40-50 cm Sitzfläche.
Puten sind sehr kälteresistent, Zugluft muss aber vermieden werden.
Fenster müssen möglichst groß sein und im Sommer durch Drahtgitter
ersetzt werden, da eine gute Be- und Entlüftung des Stalls nötig ist.
Die Auslaufklappe wird mit ca. 60x60 cm bemessen. Natürlich muss der
Stallboden gut mit sauberer, trockener Einstreu (ca. 10 cm hoch) aufgeschüttet
werden und sollte einen festen, leicht zu reinigenden Untergrund haben. Nässe
im Auslauf ist den Puten nicht zuträglich. Auf die einwandfreie Entwässerung
der Auslauffläche ist größter Wert zu legen. Auslauf
Mindestens
2 m hoch wird der Auslauf eingezäunt. Niedrige Büsche als Umrandung sind
sehr nützlich, um kalte Bodenwinde von den Tieren abzuhalten, auf die sie
sehr empfindlich reagieren. Größere Büsche und Bäume als
Schattenspender und zum Aufbaumen sind ebenfalls wichtig. Da Puten sehr
gerne im Freien legen, sollte man ein paar wetterfeste Legenester unter
den Büschen aufstellen, damit die Puten ihre Eier nicht irgendwo
unauffindbar in Brennesselecken oder einzeln und verschmutzt im Auslauf
verteilen. Zucht
Einem
Truthahn lässt man je nach Gewicht 8 bis maximal 15 Hennen. Ältere
Puter sollen weniger Hennen in ihrer Herde haben. Der beste Brutzeitpunkt
liegt zwischen Ende März und Anfang April. Die Brutzeit beträgt 28 Tage.
Man kann eine Pute auch zur Brut zwingen, indem man sie auf ein Nest mit
angewärmten Gipseiern setzt, ihr einen großen Korb überstülpt und sie
einmal am Tage daraus entlässt. Nach spätestens 3 Tagen fängt die Pute
dann an zu glucken. Ich selber halte diese Methode aber für fragwürdig
und nicht nötig. Das Futter darf auf keinen Fall vom Nest aus erreichbar
sein, da sie sonst nicht aufsteht und die Eier verkotet. Durch Piepen im
Ei kurz vor dem Schlupf verhindert das schlüpfende Küken, dass es
totgepickt wird. Die Putenküken sind 72 Stunden lang sehr stark auf das
prägbar, was ihnen beim Schlupf zuerst begegnet, also in der Regel die
Pute. Die Küken müssen unbedingt schon am ersten Tag nach dem Schlupf
gefüttert werden, da sonst eine Wachstumsverzögerung in den ersten 4-6
Wochen eintritt. Da die Putenglucken nicht darauf achten, wie viele Küken
sich unter ihre Flügel schieben, muss man mehrere gleichzeitig Küken-führende
Puten immer getrennt voneinander halten. Feuchte Einstreu, zu wenig Wärme,
muffige Luft und wenig Tageslicht führen schnell zur gefürchteten,
verlustreichen Schwarzkopfkrankheit. Vor Regen und kaltem Wetter müssen
die Küken bis zur 8. Lebenswoche geschützt werden, bis sich das Gefieder
über dem Rücken geschlossen hat. Zuchtziele Während
sich die Haltung von Mastputen als Alternative zu den traditionellen
fleischliefernden Haustierrassen immer mehr ausbreitet und bei dem hohen
Bedarf an Putenfleisch in Deutschland zu immer mehr industriellen
Massen-Tierhaltungsbetrieben führt, befindet sich die extensive ländliche
Putenhaltung auf dem Rückzug. Literatur: |
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