Die Gefährdete Nutztierrasse des Jahres 2002: |
Angeln und das Angler Rind – eine starke Gemeinschaft
Die
16-jährige Kuh Jette ist eine der letzten 61 Kühe, die die mit langer Tradition
behaftete Rinderrasse des alten Angler Rindes heute überhaupt noch vertreten.
Ihre weiteren Kolleginnen sind auch alle im stattlichen Nicht nur ihre Langlebigkeit zeichnet die Angler Kuh aus. Das milchbetonte Zweinutzungsrind (Milch und Fleisch) hat eine hervorragende Marschfähigkeit, ist robust und genügsam. Es kann sich gut an extreme Klimabereiche anpassen. Es ist mittelgroß, lang und schmal und seine Farbe dunkelrot bis sattbraun. Seinen Ursprung hat das Angler Rind in der Landschaft Angeln in Schleswig-Holstein. Es ist eng mit der Kulturlandschaft zwischen Schlei und Flensburger Förde verbunden. Schon im 19. Jahrhundert wurde mit der planmäßigen Zucht begonnen. Das Angler Rind war wegen seiner Milchleistung und der wertvollen Inhaltsstoffe der Milch bekannt. Durch den verbesserten Absatz von Milch und Käse stiegen die Angler Rinderbestände stark, so dass im Jahr 1900 bereits 60.500 Tiere dieser Rasse gezählt wurden. Neben Milchleistung und guter Konstitution war die Vermeidung jeglicher Einkreuzung mit fremden Rassen oberstes Zuchtziel. In den fünfziger Jahren gab es für die Bauern neue wirtschaftliche Rahmenbedingungen. Es wurde den Rindern mehr Leistungsfähigkeit abverlangt. Trotz guter Milchleistung und hoher Fleischqualität war das Angler Rind wirtschaftlich nicht mehr rentabel. Durch gezielte Einkreuzungen mit Roten Rindern aus Dänemark und Schweden stieg die Milch- und Fleischleistung, so dass auch die Angler Rinderzüchter konkurrenzfähig blieben. Dadurch wandelte sich das Angler Rind jedoch erheblich. Die alte Zuchtrichtung wurde im Laufe der Jahre fast völlig verdrängt und ist heute vom Aussterben bedroht. Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Nutztierrassen e.V. (GEH) und der Förderverein des Angler Rindes alter Zuchtrichtung e.V. (Link) bemühen sich seit jüngster Zeit verstärkt um ein Zuchtprogramm. Durch gezielte Anpaarungen soll der Gen-Anteil alter Zuchtrichtung kontinuierlich erhöht werden. Ziel ist es, die Existenz des alten Angler Rindes in der Landwirtschaft zu sichern. Für die regionale Kultur und Identität wäre das ein Gewinn. Betriebe, die diese Aufgabe übernehmen, brauchen Unterstützung und Beratung sowie einen Kundenkreis, der die qualitativ hochwertigen Milch- und Fleischprodukte entsprechend honoriert. Die GEH ernennt alljährlich eine gefährdete
Nutztierrasse des Jahres.
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Geschäftsstelle
(GEH) - Tel.: 05542/1864 |